FAQ

Hier findest du Erläuterungen zu Begriffen und häufig gestellten Fragen zu folgenden Themen: 

Gender

Was bedeutet Gender?

‚Gender‘ leitet sich aus dem englischen Substantiv gender (dt.: Geschlecht) ab. Seit Jahrzehnten hat sich gender (mittlerweile eingedeutscht: Gender) insbesondere in Abgrenzung zum Begriff sex (im Englischen ist damit das medizinisch bestimmbare Geschlecht gemeint) etabliert. Gender bezieht sich auf das soziale Geschlecht, das heißt auf die gesellschaftlichen Rollen und Eigenschaften, die einer Person typischerweise als ,Mann‘ oder ,Frau‘ zugeschrieben werden. Mit Gender ist also nicht das biologische Geschlecht (sex) gemeint. Die strikte Unterscheidung zwischen Gender und sex ist in der feministischen Forschung allerdings umstritten, da auch das biologische Geschlecht einer kulturellen Prägung unterliegt.

Was bedeutet Geschlechtsidentität?

Menschen haben eine persönliche Geschlechtsidentität. Sie ist das innere Wissen darüber, welches Geschlecht du hast und welchem Geschlecht du dich zugehörig fühlst. Es ist die eigene Wahrnehmung und das eigene Empfinden der Zugehörigkeit zu einem oder auch mehreren Geschlechtern. Hier kann auch von einer ‚subjektiven Geschlechtsidentifikation‘ gesprochen werden. Sie kann losgelöst sein von dem bei der Geburt zugewiesenen (männlichen, weiblichen oder intersexuellen) Geschlecht. Wie dieses innere Wissen entsteht, ist bis heute ungeklärt. Fest steht aber, dass es sich nicht verändern oder ohne Weiteres beeinflussen lässt. Die Geschlechtsidentität wird auch manchmal ‚Gender‘ genannt.

nicht-binär oder non-binary

Nicht-binäre Menschen fühlen sich nicht männlich oder weiblich. Sie möchten keiner der beiden Kategorien ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ klar zugeordnet werden. Manche nicht-binäre Personen bezeichnen sich auch als ‚weder-noch‘ oder ‚sowohl-als-auch‘. Der englischsprachige Begriff ,non-binary‘ ist auch geläufig. Manche kürzen es mit ,enby‘ ab.

genderqueer

Genderqueere Menschen fühlen sich weder eindeutig ‚weiblich‘ noch eindeutig ‚männlich‘, sondern zwischen oder jenseits der beiden Kategorien. Dies kann auch phasenweise wechselnd empfunden werden.

questioning

Personen, die sich als ‚questioning‘ bezeichnen, stehen ihrer eigenen Geschlechtsidentität fragend gegenüber. Dies kann ein dauerhaftes Empfinden oder nur eine vorübergehende Phase sein.

genderfluid

Genderfluide Menschen fühlen sich nicht dauerhaft einem Geschlecht zugehörig, sondern zum Beispiel mal eher ‚männlich‘, mal eher ‚weiblich‘, mal ‚nicht-binär‘. Die Geschlechtsidentität wird als fließend und beweglich erlebt.

agender

Agender Menschen fühlen sich keinem Geschlecht zugehörig. Agender Menschen finden die Geschlechtskategorie für ihr Leben nicht wichtig.

Was ist eine Frau?

Eine Frau ist ein Mensch mit weiblicher Geschlechtsidentität. Sie fühlt sich weiblich. Sie weiß, dass sie eine Frau ist und fühlt sich wohl als Frau. Damit können trans Frauen, cis Frauen oder inter Frauen gemeint sein.

Was ist ein Mann?

Ein Mann ist ein Mensch mit männlicher Geschlechtsidentität. Er fühlt sich männlich. Er weiß, dass er ein Mann ist und fühlt sich wohl als Mann. Damit können trans Männer, cis Männer oder inter Männer gemeint sein.

Geschlecht

Wie viele Geschlechter gibt es?

Kurze Antwort: Viele.

 

Lange Antwort: Der Begriff ‚Geschlecht‘ umfasst im deutschen Sprachverständnis vieles: Körperliche Merkmale, vermeintlich vorbestimmte soziale Eigenschaften, das eigene geschlechtliche Empfinden, sowie das äußere Erscheinungsbild. Damit sind vor allem die Geschlechter ‚Mann‘ und ‚Frau‘ gemeint. Doch nicht alle Menschen definieren sich (ausschließlich) als Mann oder Frau. Zwar gibt es seit 2018 im Zuge des Gleichbehandlungsgesetzes die ‚Dritte Option‘ im Personenstandsgesetz, die es intergeschlechtlichen Personen ermöglicht, ‚divers‘ als Geschlechtskategorie in ihrem Ausweis anzugeben. Dies bezieht sich derzeit aber meist nur auf die Ausprägung der körperlichen (inneren und äußeren) Geschlechtsmerkmale. Die subjektive Geschlechtsidentität spielt dabei keine Rolle. Zu beachten ist daher, dass das (körperliche) Geschlecht nicht immer das gleiche ist wie die Geschlechtsidentität. Das heißt, dass Geschlechtsmerkmale und Geschlechtsidentität nicht immer zusammenpassen (müssen).

Geschlecht beinhaltet ein weitgefasstes Spektrum, das von jedem Menschen unterschiedlich definiert wird. Daher kann die Frage „Wie viele Geschlechter gibt es?“ nicht mit einer Mengenangabe beantwortet werden.

cisgeschlechtlich oder cisgender, Kurzform: cis

Cis Menschen fühlen sich mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, wohl. ‚Cis‘ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet ‚diesseits‘ oder ‚innerhalb‘. Ein Beispiel: Wenn du dich als Mädchen identifizierst und einen als weiblich wahrgenommenen Körper hast, bist du cis.

transgeschlechtlich, transgender oder transident, Kurzform: trans*

Trans‘ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet ‚jenseits‘.

 

Trans* Menschen identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht , das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Ihr Körper entspricht nicht ihrem Gender.

 

Früher war der Begriff ‚Transsexualität‘ gängig. Dieser wird heute von großen Teilen der trans* Community abgelehnt, da es sich bei Transidentität nicht um einen Aspekt der Sexualität handelt und der Begriff dadurch irreführend ist.

intergeschlechtlich, Kurzform: inter*

Inter Menschen haben bei ihrer Geburt medizinisch betrachtet männliche und weibliche Körpermerkmale. Es kann auch sein, dass die Merkmale weder männlich noch weiblich sind. Dies sagt nichts darüber aus, welches Gender die Menschen haben.

Früher war der Begriff ‚Intersexualität‘ gängig. Dieser wird heute von großen Teilen der inter Community abgelehnt, da es sich bei Intergeschlechtlichkeit nicht um einen Aspekt der Sexualität handelt und der Begriff Intersexualität dadurch irreführend ist.

endogeschlechtlich

Endogeschlechtliche Menschen besitzen einen Körper, der medizinisch als eindeutig ‚männlich‘ oder ‚weiblich‘ wahrgenommen wird. Die Definition davon, wann ein Körper als ‚männlich‘ oder ‚weiblich‘ gilt, verändert sich im Laufe der Zeit immer mal wieder, je nach dem Stand der Forschung in der Medizin. Hier spielen unter anderem innere und äußere Geschlechtsmerkmale, wie Hoden, Vulva, Brüste, eine Rolle. Relevant sind aber auch Chromosomen, Keimdrüsen oder der Hormonspiegel.

Sexuelle oder romantische Orientierung

Was bedeutet sexuelle oder romantische Orientierung?

Anders als die Geschlechtsidentität bezieht sich die sexuelle oder romantische Orientierung auf das Geschlecht der Person, zu der du dich sexuell und/oder romantisch hingezogen fühlst. Die Geschlechtsidentität sagt demnach nichts über die sexuelle oder romantische Orientierung aus. Das heißt zum Beispiel, dass cis, trans oder nicht-binäre Menschen homo-, bi-, pan-, hetero-, oder zum Beispiel asexuell sein können.

Die Unterscheidung zwischen sexueller oder romantischer Orientierung drückt aus, dass manche Menschen kein oder nur wenig sexuelles oder romantisches Interesse an Menschen eines bestimmten Geschlechts haben. Die sexuelle und die romantische Orientierung müssen nicht übereinstimmen.

Es gibt sehr viele Ausprägungen der sexuellen Orientierung und ähnlich dazu der romantischen Orientierung.

Was bedeutet sexuelle Identität?

Der Begriff ‚sexuelle Identität‘ wird häufig synonym zum Begriff der sexuellen Orientierung verwendet. Es gibt allerdings einen kleinen Unterschied: Während die sexuelle Orientierung beschreibt, zu welchem Geschlecht du dich hingezogen fühlst, verdeutlicht der Begriff sexuelle Identität, dass Sexualität ein Bestandteil des Selbstverständnisses einer Person ist. Dieses Selbstverständnis besteht unabhängig von sexuellen Beziehungen zu anderen Personen.

Heterosexualität

Heterosexualität bezeichnet die gegengeschlechtliche bzw. nicht-gleichgeschlechtliche sexuelle Orientierung. Heterosexuelle Männer fühlen sich zu Frauen hingezogen. Heterosexuelle Frauen fühlen sich zu Männern hingezogen. Auch Jungen und Mädchen verlieben sich ineinander. Heterosexuelle Menschen finden nur Personen eines anderen Geschlechts attraktiv, welches nicht ihr eigenes Geschlecht ist.

Homosexualität

Homosexualität bezeichnet die gleichgeschlechtliche sexuelle Orientierung. Homosexuelle Männer fühlen sich zu Männern hingezogen, homosexuelle Frauen zu Frauen. Viele Menschen mit gleichgeschlechtlichem Begehren vermeiden den Begriff homosexuell, der historisch stark negativ geprägt ist, und verwenden lieber ‚schwul‘ oder ‚lesbisch‘. Auch diese Begriffe werden allerdings manchmal als Schimpfworte verwendet.

Bisexualität und Pansexualität

Die beiden Begriffe sind sehr ähnlich. Bisexualität ist ein historisch gewachsener Begriff, der sich auf eine zweigeschlechtliche Welt bezieht (ähnlich Hetero- und Homosexualität). Diese Welt, in der Bisexualität einen Ausbruch aus heteronormativen Anforderungen bedeutete, wurde früher sehr viel weniger in Frage gestellt. Bisexuelle Menschen fühlen sich nicht nur zu einem Geschlecht hingezogen. Manche bisexuelle Menschen interessieren sich nur für Männer und Frauen, andere fühlen sich nicht zu einem oder zwei konkreten Geschlechtern hingezogen.

Ein dazu passender Begriff ist Pansexualität. Dieser meint, dass das Geschlecht der anderen Person für die eigene sexuelle Orientierung keine Rolle spielt. Da der Begriff ‚Pansexualität‘ nicht auf eine Zweigeschlechtlichkeit verweist, wird er von vielen Menschen statt Bisexualität bevorzugt.

Asexualität, Allosexualität

Menschen, die kein sexuelles Begehren haben, sind asexuell. Asexuelle Menschen können ebenso kein romantisches Begehren haben oder umgekehrt. Sie können aber auch in romantischen Beziehungen leben oder sich das wünschen.

Das Gegenteil von asexuell ist allosexuell. Allosexuell beschreibt also Menschen, die sich zu anderen Menschen sexuell hingezogen fühlen, unabhängig davon, ob sie Menschen eines bestimmten Geschlechts präferieren oder nicht.

Queer und Co.

Was bedeutet Geschlechterrolle?

Die Geschlechterrolle beschreibt verinnerlichte Erwartungshaltungen der Gesellschaft an Menschen mit einem bestimmten Geschlecht. An Menschen, die als weiblich wahrgenommen werden, werden andere Erwartungshaltungen gestellt als an Menschen, die als männlich wahrgenommen werden. Dies kann beispielsweise den persönlichen Charakter, die Berufswahl oder die äußerliche Erscheinung der jeweiligen Person betreffen. Geschlechterrollen sind fluide, sie wandeln sich über die Zeit und sind abhängig von den jeweiligen kulturellen Gegebenheiten.

Es gibt zudem zum Beispiel nicht nur eine Geschlechterrolle für alle als Mädchen oder Frau wahrgenommen Menschen. Dies ist auch immer von weiteren Zuschreibungen oder Identifikationsfaktoren abhängig: Zum Beispiel wird von einer weißen jungen Frau aus der Arbeiter*innenschicht in den 1950er Jahren eine andere Erfüllung der Geschlechterrolle erwartet als von einer älteren Schwarzen Frau mit einem akademischen Hintergrund im Jahr 2022. Solche Überlegungen werden mit dem Begriff Intersektionalität bezeichnet.

Was bedeutet queer?

Der Begriff ‚queer‘ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie ,seltsam‘ oder ,eigenartig‘. Früher wurde der Begriff mit negativer Konnotation als Beschimpfung vor allem für schwule Männer gebraucht. Mittlerweile wird er meist als positive Selbstbezeichnung von Menschen verwendet, die sich nicht heterosexuell oder cisgeschlechtlich einordnen. ‚Queer‘ beschreibt Menschen, die sich nicht eindeutig definieren möchten. Das kann sowohl die geschlechtliche Identität als auch die sexuelle Orientierung einbeziehen. Sich als ‚queer‘ zu bezeichnen, kann Menschen das Gefühl geben, zu einer Gemeinschaft oder Community zu gehören, in der sie so sein können, wie sie wollen und nicht wissen müssen, wer oder was sie sind (es beschreibt somit das Undefiniertsein). Wichtig ist aber auch, dass sich nicht alle beispielsweise bi-, oder homosexuellen Menschen selbst als ‚queer‘ bezeichnen.

Wo finde ich queere Communities?

Das größte, deutschlandweite Netzwerk für LGBTIQ* ist der CSD Deutschland e. V. Dieser organisiert jährlich über 80 Christopher-Street-Days und bietet eine Plattform zum Wissens- und Erfahrungsaustausch. In vielen Städten gibt es außerdem queere (Jugend-)Zentren, Cafés oder Bars, in denen Veranstaltungen stattfinden und der Kontakt zu gleichgesinnten Menschen hergestellt werden kann. Für einen ersten Einstieg bieten sich zusätzlich Newsletter, wie beispielsweise queerpride oder auch bestimmte Kanäle in Social Media an. Auf Instagram, YouTube, Twitter, TikTok und Co. kannst du außerdem queeren Menschen folgen.

Falls dich das Thema „Einstieg in queere Communities“ interessiert, hilft dir vielleicht auch dieser Podcast weiter.

Was heißt LSBTQIA+ oder LSBTQIA+?

Das Akronym setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben folgender Bezeichnungen: ‚lesbisch‘, ‚gay bzw. schwul‘, ‚bisexuell‘, ‚trans*‘, ‚inter‘, ‚queer‘ und ‚asexuell oder agender‘. Das ‚+‘ – oft auch ein ‚*‘ – am Ende soll deutlich machen, dass es noch viele weitere nicht-heteronormative Lebensweisen gibt, die neben den hier genannten bestehen. Neben der Abkürzung LGBTQIA+ gibt es noch viele weitere Kombinationen und Varianten.

Was heißt FLINTA*, FLINT oder FINTA?

Diese Akronyme setzen sich aus den Anfangsbuchstaben der Begriffe ‚Frauen‘, ‚Lesben‘, ‚inter Personen‘, ‚nicht-binäre Personen‘, ‚trans* Personen‘ und ‚agender Personen‘ zusammen. Die Abkürzung vereint damit Identitätsgruppen, die nicht cis-männlich sind. Das ‚*‘ steht für alle Identitätsgruppen, die nicht im Kürzel repräsentiert werden, aber dennoch nicht cismännlich sind, wie beispielsweise queere Personen. Die Abkürzung wird oft verwendet, wenn es darum geht, Räume zu gestalten, die früher zum Beispiel als ‚Frauenschutzraum‘ bezeichnet wurden. Ebenso in der Zielgruppen-Ansprache findet das Akronym Verwendung.

Weiteres

Was ist Intersektionalität?

Der Begriff stammt aus dem Englischen: to intersect bedeutet auf Deutsch so viel wie ‚[über]schneiden‘ oder ‚[über]kreuzen‘. Der Ansatz der Intersektionalität macht darauf aufmerksam, dass sich unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale und Strukturkategorien überkreuzen können und in Wechselwirkung zueinanderstehen. Dadurch kann es zu versteckter Diskriminierung und Diskriminierungsmechanismen kommen.

Dabei wird die Frage gestellt: Wie wirken sich unterschiedliche soziale Kategorien wie beispielsweise Geschlecht, Geschlechtsidentität, Herkunft, sexuelle Orientierung oder Hautfarbe auf gesellschaftliche Benachteiligungsformen oder Privilegierungen aus?

In anderen Worten: Soziale Ungleichheiten werden nicht isoliert voneinander betrachtet, sondern in ihren Überschneidungen bzw. Wechselwirkungen. Eingeführt wurde der Begriff von Kimberlé Crenshaw. In den USA konnten Schwarze Frauen mit dem Begriff der Intersektionalität spezifische Diskriminierungserfahrungen zum Ausdruck bringen, die sich von denen weißer Frauen unterscheiden: Sie leiden unter einer Mehrfachunterdrückung, sowohl durch sexistische als auch durch rassistische Strukturen.

Intersektionalität ist bedeutend, um zu verstehen, dass es auch innerhalb einer benachteiligten Gruppe privilegierte Untergruppen geben kann. So haben weiße, heterosexuelle Frauen häufig Privilegien, die Schwarze, queere, muslimische oder Frauen, die mit einer Behinderung leben, nicht haben. Auch erlebt eine Schwarze queere Person möglicherweise andere Diskriminierungen als eine Schwarze heterosexuelle Person. Dabei geht es nicht darum, ein Ranking an Diskriminierungs- bzw. Privilegierungserfahrungen zu erstellen, sondern um die Sensibilisierung für Mehrfachdiskriminierung.

Was sind Privilegien?

Ein Privileg ist ein Vorteil, der einer bestimmten Gruppe aufgrund von gesellschaftlichen Strukturen zugutekommt. Dieser Vorteil beruht oft auf sozialer Ungleichheit, sei es in Bezug auf Geschlecht, Religion, Hautfarbe oder körperliche Unversehrtheit. Das bedeutet eine andere Gruppe hat diesen Vorteil nicht.

Zum Beispiel: Als Männer wahrgenommene Menschen haben in unsere Gesellschaft häufig Privilegien, die Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten nicht haben. Weiße Frauen sind oft privilegierter als trans* Frauen oder nicht-binäre Personen.

Was bedeutet Heteronormativität?

Unter Heteronormativität werden die starren geschlechtlichen Normen verstanden, die in unserer Gesellschaft verhandelt werden. So herrscht bis heute eine Norm der Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit vor. Dass eine solche Norm existiert, wird gerade dann deutlich, wenn Abweichungen erkennbar werden – beispielsweise eine gleichgeschlechtliche Beziehung. Während diese nämlich als Abweichung, als etwas anderes benannt wird, wird die Norm in der Regel unhinterfragt und unkommentiert zur Kenntnis genommen.

Beispielsweise unterliegen unsere Strukturen und Institutionen heteronormativen Mechanismen. So werden queere Menschen häufig diskriminiert, wenn sie etwa kein Blut spenden dürfen oder Schwierigkeiten haben, einen Job oder eine Wohnung zu finden.

Was tun bei Diskriminierung in der Schule?

Die Fachstelle für Demokratie München engagiert sich gegen Diskriminierung an Schulen, beispielsweise aufgrund der Herkunft, der Religion oder des Geschlechts. Wenn du betroffen bist oder einen Vorfall beobachtet hast, kannst du dich in Bayern an diese Fachstelle wenden. Du kannst alle Vorfälle melden, die in oder im Zusammenhang mit deiner Schule passiert sind. Ob auf dem Schulweg, im Hort, im Klassenchat und auf Social Media. Des Weiteren findest du dort Informationen über deine Möglichkeiten und Empfehlungen für geeignete Fachberatungsstellen.

 

Hier erfährst du mehr: https://www.melden-gegen-diskriminierung.de/

Gender und Sprache

Was bedeutet Gendern?

‚Gendern‘ bedeutet, dass wir in der deutschen Sprache Menschen und Dingen ein Geschlecht durch ihren Artikel zuweisen. Reden wir über Menschen, gibt es die Möglichkeit, über Endungen oder bestimmte Wortveränderungen das Geschlecht der gemeinten Personen zu verdeutlichen (zum Beispiel „der Lehrer“ und „die Lehrerin“).

Bei der Entwicklung unserer Sprache haben wir in aller Regel von klein auf gelernt, im generischen Maskulinum zu sprechen und zu schreiben. Das heißt, wir benutzen pauschal die männliche Form: Wenn also von „den Pädagogen“ gesprochen wird, sollen sich alle Pädagog*innen angesprochen fühlen, egal welchem Geschlecht sie zugehörig sind. Das generische Maskulinum, unabhängig davon, ob die angesprochene Personengruppe nur aus Männern besteht, – ist eine Form des Genderns.

Was bedeutet gendersensible Sprache?

Verwenden wir Sprache gendersensibel, bedeutet dies, dass wir die verschiedenen geschlechtlichen Identitäten sprachlich kommunizieren und somit versuchen, keine Person auszuschließen und damit zu diskriminieren.

Um sprachlich alle gleichermaßen zu berücksichtigen, bietet sich im Deutschen die Wahl einer neutralen Form an (pädagogische Fachkräfte) oder der Asterisk/das Gendersternchen (Pädagog*innen). Es gibt weitere Möglichkeiten, die unterschiedlich stark verbreitet und akzeptiert sind, wie beispielsweise Beidnennung (Pädagoginnen und Pädagogen), Binnen-I (PädagogInnen), Unterstrich/Gendergap (Pädagog_innen), Doppelpunkt (Pädagog:innen). Die Beidnennung und das Binnen-I werden für ihre Verortung im binären System allerdings kritisiert.

Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, dass gerade Kinder durch eine gendersensible Sprache weniger geschlechtlich geprägte Stereotype erlernen, beispielsweise bei der Vorstellung der Berufswahl oder Kompetenzentwicklung. Trotzdem ist gendersensible Sprache ein Thema, das viel diskutiert wird und auch viele Gegner*innen hat.

Warum wird bei bestimmten Begriffen (z. B. Frauen* oder Mädchen*) das Gendersternchen verwendet? 

Manchmal steht hinter ‚Frauen‘ oder ‚Mädchen‘ ein Sternchen, also ‚Frauen*‘ oder ‚Mädchen*‘. Der Grund ist oftmals, dass sich alle Frauen angesprochen fühlen sollen – ob nun beispielsweise cisweiblich oder transweiblich. Menschen, die sich dem Geschlecht ‚Frau‘ zugehörig fühlen, sollen also mit ‚Frauen*‘ adressiert werden. 

Diese Verwendung des Asterisks wird aber auch kritisiert, weil sie den Eindruck vermittelt, nicht-cisgeschlechtliche Frauen müssten mit einem Sternchen gekennzeichnet werden, um sich überhaupt gemeint zu fühlen. Auch nicht-binäre Menschen fühlen sich von dieser Schreibweise häufig nicht adressiert. 

In vielen Fällen lässt sich mit der spezifischen Benennung der Personengruppen, die angesprochen werden sollen, besser arbeiten als mit dem Asterisk. Daher empfehlen wir beispielsweise für Ausschreibungen, statt dem generischen Sternchen eine Fußnote zu setzen und darin zu konkretisieren, an wen sich die Veranstaltung richtet. Diese könnte lauten: „Das Projekt richtet sich an alle, die sich als Mädchen oder nicht-binär identifizieren“. Damit werden alle gemeinten Personengruppen explizit angesprochen, ohne dass jemand unabsichtlich ausgeschlossen wird. 

Wie benutze ich das richtige Pronomen?

Es gibt Menschen, die sich mit den Personal- und Possessivpronomen ‚sie/ihr/ihr‘ oder ‚er/ihm/sein‘ nicht identifizieren oder wohlfühlen. Da es in der deutschen Sprache kein neutrales Pronomen für Menschen gibt, bietet es sich in diesem Fall an, statt der Pronomen einfach den Namen der Person zu nehmen. Hier ein Beispiel: „Rafi wohnt in einer großen Stadt. Gestern habe ich Rafi auf dem Fahrrad gesehen. Am Wochenende treffen wir uns bei Rafi zum Picknicken“. Im Englischen gibt es außerdem die neutralen Pronomen ‚they/them/their‘. Auch im Deutschen werden diese manchmal von Menschen als bevorzugte Pronomen verwendet.

Pronomen siehst du einer Person nicht an. Daher ist es hilfreich, wenn Menschen in ihrer E-Mail-Signatur, auf Visitenkarten oder auf Social Media die eigenen Pronomen angeben. Triffst du auf Menschen und möchtest sichergehen, das richtige Pronomen zu verwenden, kannst du einfach nachfragen. In Vorstellungsrunden wird oft darum gebeten, den eigenen Namen und das gewünschte Pronomen zu nennen. Zum Beispiel so: „Ich bin Julian, meine Pronomen sind er und ihn“; „Ich bin Rafi, ich bevorzuge keine Pronomen“; „Ich bin Max und nutze die Pronomen they und them“.

Im Deutschen gibt es Initiativen, die sich für eine genderneutrale Sprache einsetzen. Momentan gibt es keine einheitliche Vorgehensweise. Solange dies der Fall ist, empfiehlt es sich, das Pronomen mit dem Namen der Person zu ersetzen oder die Pronomen zu verwenden, die das Gegenüber für sich selbst gewählt hat.

Social Media und Co.

Was ist Social Media?

Social Media beschreibt Webseiten oder Apps über die Nutzer*innen Inhalte produzieren, sich austauschen und vernetzen können. Über die Inhalte wird sich permanent und unbegrenzt ausgetauscht. Das Wort ‚social‘ bezieht sich auf die Vernetzung mit anderen Menschen auf der ganzen Welt. Mit diesen können Menschen Inhalte und Informationen teilen und empfangen. Das Word Media steht für die webbasierten Kommunikationstools.
Social Media wird meist als Oberbegriff verwendet für soziale Netzwerke oder auch soziale Medien, über die sich die Nutzer*innen austauschen können. Beliebte Medien sind derzeit zum Beispiel Instagram, TikTok, Twitter und Facebook.

Was bietet Social Media Kindern und Jugendlichen?

Social Media bietet vielfältige Möglichkeiten zum Austausch; oftmals auch einen Austausch nahezu auf Augenhöhe mit bekannten Internetpersönlichkeiten, die in ‚klassischen‘ Medien so nicht gegeben sind. Die Teilhabe ist für viele Menschen möglich, sei es in Online-Diskussionen, eigener Content-Produktion oder in Online-Communities.

Was ist ein*e Influencer*in?

Ein*e Influencer*in ist eine Person, die in sozialen Netzwerken besonders einflussreich ist und hohe Zahlen an Follower*innen aufweist. Inhaltlich bedienen Influencer*innen eine große Bandbreite an Themen, besonders beliebt sind Themenkomplexe wie Gaming, Mode, Beauty oder Lifestyle. Gerade für Heranwachsende sind Influencer*innen häufig Idole, an denen sie sich orientieren und zu denen sie eine scheinbar persönliche Beziehung aufbauen. Um sich zu finanzieren, nutzen viele Influencer*innen ihre Bekanntheit, um für bestimmte Produkte und/oder Unternehmen zu werben. Dies bezeichnet man als Influencer*innen-Marketing. Da Kinder und Jugendliche eine wichtige Zielgruppe für die Werbebotschaften von Influencer*innen darstellen, ist es wichtig, ihnen die Vermarktungsstrategien von Influencer*innen zu erläutern und ein kritisches Bewusstsein für werbliche Inhalte zu stärken.

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